Deutsche Vorbilder

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Deutsche Musik in Europa

Zwischen Deutschland und Dänemark sind auf musikhistorischem Gebiet im 19. Jahrhundert zahlreiche Transferprozesse zu beobachten. Sie vollzogen sich zwar nicht einseitig, lagen jedoch schwerpunktmäßig auf der Bewegungsrichtung von Leipzig nach Kopenhagen. Exportiert wurden Vorbilder, die sich für die Musikpraxis und die Musikpädagogik als tauglich erwiesen. Niels Wilhelm Gade und Christian Frederik Emil Horneman waren in diese Transferprozesse als Antipoden einbezogen und verarbeiteten Leipziger Muster durch unterschiedliche, jedoch fruchtbare Reflexion.
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German Education and Science

Prior to the 19th century, poetry, rhetoric, historiography and moral philosophy were considered particularly valuable to humane education, as they transmitted knowledge of beauty, goodness and truth. These so-called "fine sciences" ("schöne Wissenschaften") were discredited by Immanuel Kant, who no longer recognised values as objects of scientific knowledge. Kant advanced an ideal of "rigorous science" entailing a novel concept of "scientific education" ("wissenschaftliche Bildung"): through methodically exploring the harmonious totality of human knowledge, the human mind would take on a correspondingly harmonious form. In the course of the 19th century, the disciplinary differentiation and specialisation that resulted from the new concept of rigorous science proved ever more difficult to reconcile with the educational ideal that had once been its motivating force.
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Germanophilie im Judentum

Der vorliegende Aufsatz untersucht die historischen Bedingungen, unter denen sich die Germanophilie zu einem durchgängigen Muster im deutschen Judentum des 19. Jahrhunderts verdichtete, und liefert einen Überblick über ihre konkreten Erscheinungsformen. Dabei liegt die Annahme zugrunde, dass sich der germanophile Diskurs am modernen Kulturbegriff als leitendem Paradigma soziokultureller Selbstbeschreibung und -beobachtung herausbildete. In der vergleichenden Zusammenschau werden die vom Wunsch nach Zugehörigkeit getragenen Formen der Annäherung an die deutsche Kultur nicht isoliert, sondern in ihrer Wechselwirkung mit den allgemeinen Prozessen nationaler Identitätsbildung in Deutschland betrachtet. Der Hauptakzent liegt auf drei exemplarischen Konzepten, die durch eine spezifische Art und Weise der germanophilen Bezugnahme auf ein jeweils unterschiedlich gefasstes "Deutschtum" gekennzeichnet sind: die "Wahlverwandtschaft" von jüdischem und deutschem Wesen; die "Einheit" des deutschen Volkes in der "Vielheit von Stämmen"; die "Assimilation" an die deutsche Kultur. Gesonderte Berücksichtigung erfährt das orthodoxe Judentum mit seiner ganz eigentümlichen germanophilen Tradition.
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Wertherfieber

Kein anderer deutscher Roman des 18. Jahrhunderts erregte so sehr die Gemüter in Europa wie Johann Wolfgang Goethes "Die Leiden des jungen Werthers", die sich rasch nach ihrem Erscheinen 1774 zu einem Bestseller entwickelten. Überschwängliche Leserreaktionen und Phänomene wie die "Werthertracht", Pilgerreisen zum "Werthergrab" bis hin zur Imitation des Selbstmords des Protagonisten ließen bereits die Zeitgenossen von einem "Wertherfieber" sprechen. Dies führte insbesondere in konservativen und theologischen Kreisen zu Debatten über die Schädlichkeit des Werkes. Neben warnenden und polemischen Stimmen in Zeitungen und Predigten, trugen u.a. theatralische Adaptionen und bildliche Darstellungen zu einer multimedialen Verbreitung der Werther-Geschichte bei. Der bis heute anhaltende internationale Erfolg begründet sich dabei vor allem in der literarischen Qualität und der philosophischen Dimension des Werkes.
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